KOMMUNIKATION

Das Eisbergmodell – Die Beziehungsebene und die Sachebene in der Kommunikation

Mit dem Eisbergmodell Kommunikations­probleme oder Konflikten auf der psychosozialen Ebene beheben, um eine effektive Arbeit auf der Sachebene zu ermöglichen.

eisbergmodell.pdf (204 kB)

ZWEI PERSPEKTIVEN IN DER KOMMUNIKATION

Nur ein kleiner Teil zwischen­menschlicher Kommuni­kation passiert auf der Bewusst­seins­ebene

Wirkungsweise Eisbergmodell

Das Bewusstsein für die Kommunikationsanteile, die „unter der Wasseroberfläche“ stattfinden (ca. 7/8) hilft dabei, diese angemessen in der eigenen Kommunikation zu berücksichtigen. Diskutieren wir gerade wirklich rein auf der „Sachebene“ um die beste Lösung für die aktuelle Herausforderung des Teams/der Organisation, oder geht es eigentlich darum, wer vorgeblich „Recht hat“ und sich durchsetzt? Die Reflexion der zugrundeliegenden Muster hilft dabei, nicht in Kommunikationsfallen zu verharren bzw. konstruktiv mit ihnen umzugehen.

Kommentar

Häufig haben wir Respekt davor, die Sachebene zu verlassen und auch beispielsweise zugrunde liegenden Emotionen zu betrachten. Doch diese Gefühle sind da und wirken gerade auch dann, wenn Sie nicht angesprochen werden. Alleine das Bennen und in Worte fassen führt häufig dazu, dass die Angst über diese Themen zu sprechen nachlässt, eine befreiende Wirkung einsetzt. Die wirklich effektive Arbeit auf der Sachebene beginnt erst jetzt!

Das Eisbergmodell nach Freud zeigt die Sachebene und die psychosoziale Ebene

Praxisbeispiel

In einem Team aus Ingenieuren und Technikern wird folgendes Muster sichtbar: Die Meetings werden ständig überzogen, es gibt heftige Diskussionen, doch am Ende werden keine Entscheidungen getroffen. Eine reine Konzentration auf die Sachebene (Oberfläche des Eisbergs) könnte beispielsweise dazu verleiten, ein Teilprojektteam mit der noch detaillierten Analyse der technischen Lösungsmöglichkeiten zu beauftragen oder in endlosen PowerPoint-Schleifen zu verharren – ganz nach dem Muster „mehr vom selben“.

Doch was passiert auf der Beziehungsebene unter der Wasseroberfläche?

Hier wird deutlich, dass die Dynamik vor allem durch den unausgesprochenen Konflikt zwischen der neuen Teamleitung und einem langjährigen Mitarbeiter getrieben wird. Letzterer ist verärgert, da er nicht für die Führungsposition berücksichtigt wurde. Ein Gespräch unter vier Augen, möglicherweise unter professioneller Begleitung und mit Bezug zum obigen Modell, hilft dabei Raum für diese Gefühle und Wünsche zu schaffen, um nach einem gegenseitigen Austausch der Perspektiven konstruktiv in eine neue gemeinsame Form der Zusammenarbeit zu starten.

Eigene Übung Eisbergmodell

Gehen Sie gedanklich nochmals Ihr letztes ineffektives Meeting durch oder nehmen Sie folgende Fragen mit in Ihr nächstes Meeting (Sie können für die Übung auch die unten stehende Vorlage für das Eisbergmodell verwenden):

Auf der Oberfläche (Rationale Ebene):

  • Was waren die zwei am heißesten diskutierten Themen, die (scheinbar) auf der Sachebene diskutiert wurden?

Unter der Oberfläche (Psychosoziale Ebene):

  • Welche Rolle haben einzelne Teilnehmer eingenommen (Skeptiker? Visionär? Positiver Mitmacher?…) ?
  • Welche Emotionen waren bei den einzelnen Beiträgen/Teilnehmern spürbar (Angst? Wut? Trauer? Freude? Neid?…) ?
  • Wer kann hier mit wem? Welche Beziehungsmuster werden sichtbar? Hilfreiche Frage, um dies zu entdecken: Alle Namen der Teilnehmer aufzeichnen: „Wenn wir auf Klassenfahrt gehen würden, und jeder dürfte eine Person wählen, die er dabei haben möchte, wen würde er wählen (jeweils Pfeile zeichnen)?“
  • Welche unausgesprochenen Regeln gelten in dieser Runde (z.B. „Widersprechen verboten“, „Bloß keine heißen Eisen anfassen“, „Zeige allen, wie gut du bist!“…) ?

Und:

Denken Sie immer daran, auch unsere eigenen Einschätzungen sind immer nur eine von vielen möglichen Perspektiven! Es geht hier nicht um richtig und falsch, sondern letztendlich darum, in einen konstruktiven Dialog über die unterschiedlichen Perspektiven einzutreten.