Innovative Workshopmethoden

Liberating Structures- Initialzündung für kreative Workshops

Liberating Structures sind 35 innovative und kreative Workshopmethoden für maximale Beteiligung von Teilnehmenden

Was sind Liberating Structures?


Die Liberating Structures (dt. etwa „befreiende Strukturen“) sind ein Methodenkoffer mit aktuell 35 Mikromethoden für interaktive Workshops und Meetings. Dabei geht es um die Gestaltung und Umsetzung von innovativen, kreativen und auf maximale Beteiligung setzende Workshops. Die Methoden wurden von Henri Lipmanowicz und Keith McCandless zusammengestellt und unter anderem auf der deutschsprachigen Website Liberating Structures zur freien Nutzung zur Verfügung gestellt.

Ziele von Liberating Structures

Tatort Teammeeting. Die Führungskraft überflutet die Mitarbeiter mit einer Unzahl an PowerPoint-Folien. Der Raum ist leicht abgedunkelt, alle Teilnehmer versacken bequem in ihre Stühlen, es ist Autofokus angesagt. Zum Schluss dann die klassische Endbemerkung: „Hat noch jemand Fragen?“. Darauf folgt eisernes Schweigen und alle verlassen mehr oder minder frustriert das Meeting. Einerseits hatte die Führungskraft einen Redeanteil von 90 % und damit das Meeting quasi zu einer One-Man-Show gemacht. Andererseits kamen die Mitarbeiter schon mit der Erwartungshaltung in den Termin, Neuigkeiten zu konsumieren und sich von der Informationsflut berieseln zu lassen.

Genau hier stellen die Liberating Structures einen Gegenentwurf vor: Einesteils geht es darum, Menschen maximal zu beteiligen und dabei kreativ in die Gestaltung der Zukunft miteinzubeziehen. Andernteils entwickelt man mit diesen Methoden einen großen Ideenpool und schöpft das volle Potenzial der Gruppen aus. Beteiligung führt zu Motivation und Proaktivität und dies wiederum bringt Menschen in einen Flow und setzt Energie frei. So wird jede/r zum Teil des Entstehungsprozesses und kann mitbestimmen, wie wir uns treffen, besprechen und Entscheidungen fällen.

Einsatzmöglichkeiten und Vorgehen

Liberating Structures sind einfach zu lernen und anzuwenden und benötigen keine komplexen Schulungen. Hierzu findet man auf der Website zu jeder Mikrostruktur detaillierte Anleitungen, die folgendermaßen strukturiert sind.

Die fünf Bausteine:

  1. Die Einladung gestalten
  2. Aufbau und benötigte Materialien
  3. Wie werden die Teilnehmer eingebunden?
  4. Wie sind die Gruppen zusammengesetzt?
  5. Ablauf und Dauer

Die Methoden können jeweils einzeln in Meetings, Workshops, Besprechungen zur Aktivierung und Beteiligung von Teilnehmenden eingesetzt werden. Sie passen hervorragend zum agilen Mindset und sind sehr gut mit agilen Methoden kombinierbar.

Häufig werden die einzelnen Tools in der Praxis aber auch zu sogenannten „Strings“ zusammengefasst. Das heißt, mehrere Strukturen werden kombiniert und damit komplexe Fragestellungen gelöst und ganze Workshops strukturiert.

Auf der Website werden folgende Anwendungsfelder genannt:

  • Teilen oder verbreiten von Ideen, Know-how, Erfahrungen, Herausforderungen
  • Offenlegen, entdecken, erschaffen, entwickeln oder verbessern von Möglichkeiten, Hindernissen, Lösungen, Ideen
  • Analysieren, untersuchen, erkennen, klären, detaillieren
  • Helfen, Hilfe bekommen, zusammenarbeiten
  • Strategien entwerfen
  • Planen

Für den Start in der Arbeit mit diesen Mikrostrukturen macht es sicher Sinn sich an den Anleitungen zu orientieren. Mit wachsender Erfahrung, kann man sich dann aber auch trauen die Methoden zu variieren.

Zwei Beispiele zum Start: 1-2-4 All und TRIZ


Um einen ersten Eindruck zu bekommen, stelle ich Ihnen hier zwei Liberating Structures exemplarisch vor:


1-2-4-All


1-2-4-All ist ein Tool um schnell und flexibel eine Vielzahl an Ideen zu generieren. Wenn wir wie vorgeschlagen vorgehen, dauert die Durchführung 12 Minuten. Zunächst macht sich jede/r eine Minute Gedanken zu einer spannenden Fragestellung. Dann tausche ich meine Ideen in der zweiten Runde für zwei Minuten mit einem/r Partner/in aus. Im nächsten Schritt werden in Vierergruppen in vier Minuten Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Brainstormings ausgetauscht. Schließlich stellt jede Gruppe in insgesamt fünf Minuten ihre zentrale Idee vor.
Das strikte Einhalten der Zeitfenster oder das (der?) Timebox ist ein Grundprinzip der Methode. Dabei ist das Ziel, in möglichst kurzer Zeit viele erste innovative Ideen zu kreieren, ohne sich ablenken zu lassen und in lange „Ja, aber“-Diskussion zu verfallen.
Hier finden Sie die detaillierte Anleitung zu 1-2-4- All mit vielen Tipps.

TRIZ


Triz schafft durch einen Akt kreativer Zerstörung oder einer Kopfstandmethode Raum für neue Innovationen. Dabei gibt es drei Phasen:
Sobald das Ziel formuliert ist, werden in der ersten Runde zehn Minuten lang Ideen generiert, was das Team tun kann, um das möglich schlechteste Ergebnis zu erreichen. Bei großen Gruppen kann dieses Tool mit 1-2-4-All kombiniert werden. In der zweiten Runde überlegt die Gruppe, welche Dinge aktuell im Alltag schon häufig getan werden, die den Themen aus Runde 1 entsprechen. Schließlich werden in der dritten Runde Ideen gesammelt, was unternommen werden kann, um diese kontraproduktiven Aktivitäten zu stoppen.


Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren von Liberating Structures und hoffe, dass es auch bei Ihnen eine Initialzündung für aktive und innvative Workshops wird.

Falls Sie professionelle Unterstützung bei der Vorbereitung oder Durchführung eines Workshops, Meetings oder Ähnlichem brauchen, freue ich mich auf den Kontakt.