TEAMWORKSHOP

Fallbeispiel Teamworkshop – So ähnlich könnte auch Ihre Teamentwicklung ablaufen

Teamentwicklung und Teamworkshop

Dieses Fallbeispiel soll Ihnen einen Einblick in unsere Arbeit geben. Der Teamworkshop könnte tatsächlich so stattgefunden haben, basiert jedoch auf einer Zusammenfassung mehrerer Workshops bei verschiedenen Kunden. Für jeden Workshop entwickeln wir nach der Auftragsklärung ein zu den jeweiligen Zielen passendes Konzept. Dieses bildet den Rahmen für unsere Arbeit. Während des Workshops gehen wir prozessorientiert auf die aktuellen Entwicklungen ein und passen den Verlauf, wo nötig, entsprechend an (mehr hierzu finden Sie auf unserer Seite Werte und Haltung).

Auftrag Teamworkshop

Den Auftrag formulierte die Leiterin Vertrieb eines mittelständischen Unternehmens im Großraum München folgendermaßen:

  • Teamanalyse
  • Kommunikation im Team
  • Teamrollen(-profil)
  • Umgang mit Veränderungen

Insgesamt gäbe es nach Einschätzung der Führungskraft und der Mitarbeitenden keine „brennenden“ Themen oder Konflikte, stattdessen ginge es auch in erster Linie darum, sich einmal wieder einen gemeinsamen Teamworkshop „zu gönnen“ und die Zusammenarbeit weiterzuentwickeln.

Einstieg

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, in der wir auch unseren (systemischen) Beratungsansatz erläutern, gibt es zur Aktivierung eine kleine interaktive Aufgabe: Ein Seil wird in die Mitte des Raums gelegt und die Teilnehmenden werden gebeten, einen Punkt im Raum zu fixieren und diesen mit ihrem persönlichen Ziel für den Tag zu verbinden. Dann geht es darum, nach einem Startsignal möglichst zügig an das eigene Ziel zu gelangen, wodurch allgemeines Gerangel entsteht. Fragen die dabei aufkommen:

  • Hat hier eigentlich irgendjemand das gleiche Ziel wie ich?
  • Was passiert hier gerade?
  • Was bedeutet das für unseren Workshop heute?
  • Wie können wir auf die Ziele und Wünsche der anderen eingehen, ohne die eigenen Ziele aus dem Auge zu verlieren?
  • Wo sind unsere gemeinsamen Ziele?
  • Und allgemein: Wie kann Kommunikation in unserem Team gelingen?

Spielregeln/Ablauf

Im Anschluss werden die vereinbarten Ziele, Rollen und der geplante Ablauf für den Tag vorgestellt und nochmals mit den Teilnehmenden abgestimmt. Zudem werden organisatorische Rahmenbedingungen geklärt und gemeinsame Vereinbarungen zum Umgang („Spielregeln“) vereinbart.

Interaktion im Teamworkshop

Nun folgt eine Interaktionsübung, bei der die Teilnehmenden im Kreis stehen und jeweils ihren Stuhl vor sich stellen und diesen kippen. Die Aufgabe lautete nun, in eine vorgegebene Richtung immer nach dem Stuhl des Nachbarn zu greifen, ohne, dass dieser die Kippposition verlässt (also nicht umfällt). Die Übung ist dann beendet, wenn die Teilnehmer genau eine Runde ihre Stühle tauschen und wieder an ihrem ursprünglichen Platz im Kreis zurückkehren. Fällt ein Stuhl um, müssen alle Teilnehmenden drei  Stühle entgegen ihrer gewünschten Richtung „nach hinten“ gehen.
Im Sinne des Dreiklangs: Anleitung – Durchführung – Reflexion des handlungsorientierten Ansatzes wird im Anschluss überlegt, was während der Durchführung beobachtet wurde und wie dies möglicherweise auch Bezug zum Arbeitsalltag der Teilnehmenden hat.

  • Welche Regelmäßigkeiten („Muster“) lassen sich erkennen?
  • Was ist „typisch“ für das Team?
  • Was läuft gut?
  • Wo gibt es Entwicklungsbedarf?

Theorieinput Teamentwicklung: Sind wir ein Team?

Im Rahmen der oben genannten Übung kommt unter anderem die Frage auf, ob das Team wirklich ein „Team“ ist. Gemeinsam mit den Teilnehmenden werden typische Merkmale eines Teams gesammelt und abgeklopft.

  • Wo sind wir ein Team?
  • Wo sind wir vielleicht eher auch „nur“ eine Gruppe?

In Anlehnung an Gellert und Nowak (2014) werden hier auch die gesammelten Punkte der folgenden Definition von Teamarbeit gegenübergestellt: „Ein Team ist ein formeller, kontinuierlicher Gruppenzusammenschluss zur Lösung einer gemeinsamen, nach außen gerichteten Aufgabe“.
Als „Aha-Erlebnis“ nehmen die Teilnehmenden mit, dass sie in vielen Punkten ihrer täglichen Arbeit gar kein Team sind und auch keins „sein müssen“. Stattdessen gibt es im Sinne der Teil-Teamisierung einzelne Prozesse in ihrer Arbeit, in der sie tatsächlich konkrete gemeinsame Ziele verfolgen, oft haben sie jedoch nur auf übergeordneter Ebene (auf der Ebene der Organisation) ein gemeinsames Ziel. Somit werden nochmals gemeinsam die relevanten Strukturen und Prozesse gesammelt, in denen eine wirkliche Teamarbeit stattfindet.

Hier sammeln die Teilnehmer die konkreten Punkte, die in diesen Bereichen für sie nochmals genauer betrachtet werden sollen:

  • Wie treffen wir Entscheidungen?
  • Wie zielführend sind unsere einzelnen Besprechungsformen?
  • Welche Rollen nimmt wer in den Phasen unserer Zusammenarbeit ein?

Teamrollen

Nach der Mittagspause und einer aktivierenden Übung zum Thema Kommunikation, wird gemeinsam mit dem Team erarbeitet, inwiefern die verschiedenen Teamrollen (in Anlehnung an Belbin) im Team gut besetzt sind:

  • Leiter/Moderator
  • Umsetzer/Koordinator
  • Kreativer Ideengeber
  • Vernetzer
  • Teamarbeiter
  • Detailarbeiter / Vollender

Dabei zeigen sich Schwerpunkte auf bestimmte Rollen. Gemeinsam wird überlegt:

  • Woran merken wir diese Verteilung auch in unserem Alltag?
  • Welche Schlüsse ziehen wir daraus?
  • Wer kann vielleicht am ehesten noch eine bestimmte Rolle ausfüllen?
  • Wie sähe der ideale neue Mitarbeitende aus?

Zusammenarbeit – Interaktion

Anschließend gibt es eine weitere größere Interaktionsaufgabe. Die Teilnehmenden verwenden hierbei die bereits erarbeitenden Erkenntnisse. Die Kommunikation und Interaktion zeigt sich dabei schon deutlich abgestimmter, so werden zu Beginn z.B. bereits verschiedene Rollen (wie Moderation) selbständig durch die Gruppe festgelegt.

Vereinbarungen – Transfer

Im letzten Abschnitt geht es noch einmal darum, die wesentlichen Erkenntnisse aus dem Tag zusammenzufassen und gemeinsam zu überlegen, wie die nachhaltige konkrete Umsetzung gesichert werden könnte:

  • Welche Impulse von heute wollen wir aufgreifen?
  • Was werden wir konkret tun?
  • Wer macht was bis wann?
  • Wollen wir an den Themen weiterarbeiten, wenn ja, wo ist der geeignete Ort?

Zusammenfassung Teamworkshop

Der Verlauf des Teamworkshop bestätigt, was bereits in der Auftragsklärung beschrieben wurde. Das Team hatte keine brennenden Konflikte oder einen sofortigen Handlungszwang, konnte jedoch durch den gemeinsamen Tag noch mehr Klarheit für den Arbeitsalltag und mögliche Ansatzpunkte für die Zukunft erarbeiten (Kommunikation/Interaktion).

Oben finden Sie einige, der im Teamworkshop verwendeten konkreten Methoden beschrieben. Weitere Methoden zur Teamentwicklung finden Sie auch unter der entsprechenden Rubrik auf unserer Website.

Auf der übergeordneten Ebene bezog sich die Workshopkonzeption und –durchführung insbesondere auf folgende Konzepte:

  • Handlungslernen (konkretes Handeln mit Reflexion)
  • Transaktionsanalyse (Interaktionsstile der Teilnehmenden)
  • Systemischer Ansatz (z.B. Lösungsorientierung, Impulse setzen)

Detailliertere Beschreibungen dieser und weiterer theoretischer Hintergrundkonzepte finden Sie in unserer Toolbox.